Deutscher Klangkunst-Preis 2010  
 

Die Preisträger Deutscher Klangkunst-Preis 2010

Peter Ablinger (*1959), Berlin
für sein Projekt „Sitzen und Hören 1-6“

Unterschiedliche Orte im Zentrum Marls werden zum zeitweiligen Auditorium: skulptural aufgestellte Stuhlreihen laden den Besucher ein zum Performer zu werden. Die Situation vor Ort wird ohne jegliche Zufügung auditiven Materials zum Angebot konzentrierten Hörens, der Hörvorgang selbst wird zur Skulptur, der Ort zum Klangraum. In der „Konzentration“ auf Wahrnehmungsvorgänge werden in Peter Ablingers Arbeit sowohl verschiedene Ebenen der Musikrezeption der Moderne, wie auch gleichzeitig ein Bruch mit ihnen inszeniert.

 
Florian Dombois (*1966), Köln
Für sein Projekt „Angeschlagene Moderne“

Der ironische Titel „Angeschlagene Moderne“ ist Programm für Florian Dombois´ Projekt. Als Basismaterial sammelt der Künstler die Eigenklänge der modernen Außenskulpturen im Umkreis des Museums, wobei jede Skulptur mit einem kleinen Hammer „angeschlagen“ und so zum Klingen gebracht wird. Diese „spezifischen“ Klänge der Skulpturen dienen als Klangmaterial für eine Installation, bestehend aus dem Ziffernblatt einer Uhr und einem Lautsprecher, die viermal in der Stunde nach einem Zufallsprinzip Klänge einzelner Skulpturen tönen lässt. Durch den Klang entstehen neue Beziehungen der angeschlagenen Skulpturen untereinander – jenseits der „offiziellen“ Kunstgeschichtsschreibung, wie auch der Besucher die Skulpturen in erfrischend neuer Sinnlichkeit erlebt.

 
Denise Ritter (*1971), Saarbrücken
Für ihr Projekt „Bandfahrung“

Mit versteckten Klangquellen bespielt Denise Ritter den 32 m langen Gang zwischen Büround Sitzungstrakt des Marler Rathauses mit zwei Klang-Kompositionen, die die starke Wirkung des Ortes in assoziativer Weise mit neuen Bedeutungen aufladen und die subjektive Wahrnehmung/Erfahrung des Raumes über den Hörsinn subtil erweitern und verschieben. Beide Kompositionen spielen mit Semantiken der Bewegung, einmal mit den Förderbändern des Bergbaus, zum zweiten mit Rolltreppen des Marler Einkaufszentrums, die beide die architektonische Statik des Verbindungsgangs auflösen und seine Funktion als dynamischen Verkehrsweg betonen.

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